Muttergebundene Kälberaufzucht
Unter den heimischen Nutztierarten ist gerade das Rind ein äußerst soziales Herdentier bei welchen eine Mutter-Kalb-Bindung, wenn sie denn entstehen kann, auch nach dem Absetzen und erneuter Kalbung weiterhin bestehen bleibt. Umso fraglicher ist es für mich, warum sich mit der muttergebundenen Kälberaufzucht in Milchvieh- herden so selten befasst wird und das gerade im Ökologischem Landbau, der sich in seinen Grundsätzen auf eine tiergerechte Haltung beruft. In den meisten Milchviehbetrieben werden die Kälber heutzutage mehr künstlich als artgerecht aufgezogen und dürfen in der Regel durchschnittlich nur 3,5 Tage bei der Mutterkuh bleiben (Krutzinna et al.1996). Nach der EG-Öko-Verordnung und den Demeter-Erzeugerrichtlinien wird das Verbleiben des Kalbes bei der Mutter nach der Geburt nicht erwähnt. Wir haben uns im Jahr 2001 dazu entschlossen die Kälberaufzucht grundlegend zu ändern. Die Jahre davor waren geprägt von verschiedenen Versuchen die Kälberaufzucht zu optimieren. Bei der Muttergebundene Kälberaufzucht bleiben das Kalb und die Kuh mindestens 3 Monate zusammen und die Kuh wird zwei mal täglich gemolken. Wenn das Kalb keine Milch mehr benötigt wird es schonend und stufenweise von der Kuh entwöhnt.